Ja, wir befinden uns in einer Reihe tiefer Krisen. Einer Energiekrise, einer Wirtschaftskrise, aber unter anderem auch in einer Baukrise. Nachdem dies mittlerweile mehr als offensichtlich ist, suchen Politik und Medien die Schuld in den hohen Zinsen und in den hohen Baukosten.
Wer sich mit dem Thema aber etwas intensiver beschäftigt, sieht sehr schnell, dass die Baukrise nicht erst mit Beginn der Zinserhöhungen begann, auch nicht mit Beginn der Inflation. Nein – die Baukrise begann schon kurz nach der Regierungsübernahme durch die Ampelregierung. Nicht einmal die Corona-Krise hatte solche Auswirkungen, wie die Bundesregierung seit Ihrer Amtsübernahme im Dezember 2021.
Den Beginn machten massive und völlig unausgegorene Kürzungen und Neufassungen der Bauförderrichtlinien. Weiter wurden die Baurichtlinien schon kurz nach der Amtsübernahme des neuen Wirtschafts- und Klimaministers verschärft. Dies sorgte schon im Jahr 2022 für einen Einbruch der Bauanträge – und das im Vergleich zu den eh schon schwachen Coronajahren!
Dann kam der Ukrainekrieg. Durch diesen und die deutsche Energiepolitik wurde die Inflation befeuert, daraus resultierte erwartungsgemäß die europäische Zinspolitik mit steigenden Zinsen. Ein Anstieg der Baukosten war also schon lange absehbar. Ein Gegensteuern durch die Politik erfolgte jedoch nicht. Ganz im Gegenteil führten weitere wilde Förderprogramme und deren zeitnahe Streichung sowie der Streit um die völlig unnötige Verschärfung des bestehenden Gebäudeenergiegesetzes (durch das sogenannte Heizungsgesetz) nun fast zum Erliegen der Bauchbranche. Die Zahl der neuen Bauanträge ist auf einem historischen Tiefstand angelangt, das Einfamilienhaus zum Luxusgut geworden. Und was erfolgt als Ausgleich: die Erhöhung der CO2-Steuer um gleich 2 Schritte. Die im Gegenzug versprochenen Förderprogramme sind wieder nur Makulatur und bedeuten unterm Strich wieder eine Kürzung bestehender Fördermöglichkeiten.
Und wieder ist auch hier eine Enteignung durch die Hintertür geplant: Vermieter dürfen neue Heizungen nicht mehr als Modernisierung auf die Miete umlegen, sondern dürfen nur Kleinstbeträge an die Mieter weiterreichen. Sehr gut dazu passt auch die Planung eines bundesweiten Mietendeckels durch die SPD und die Grünen.
Abbildung 1 Quelle Statstisches Bundesamt
All diese Maßnahmen lassen nur einen Schluss zu: die Regierung will die Bauwirtschaft nicht retten, sie will sie ruinieren.
Mit dieser Politik bricht nicht nur die Bauwirtschaft zusammen, eine Verknappung des Angebotes hat in der Regel auch steigende Preise – in diesem Falle steigende Mieten – zur Folge. Dies sollte auch jedem BWL-Anfänger klar sein.
Wir müssen von immer höher werdenden Baustandards wieder auf normale Baustandards zurück, die in einem Kosten – Nutzen – Verhältnis stehen, welches für alle Seiten akzeptabel ist. Hier war das KfW70 Haus eine Alternative sowohl für die Bauherren als auch für die Umwelt. Sozialer Wohnungsbau nach KfW40-Standard ist nicht ohne Verlust machbar! Weiterhin muss durch eine langfristige Förderpolitik dafür gesorgt werden, dass der Hausbau wieder planbar ist. Dies muss für private, gewerbliche, aber auch öffentliche Bauherren gelten!